Milben beim Hund entdecken, behandeln und vorbeugen

Die kleinen Spinnentiere lauern fast überall auf unsere vierbeinigen Hausgenossen – an Pflanzen im Garten, auf dem Spaziergang, aber auch auf Artgenossen oder anderen tierischen Mitbewohnern.

Realistisch gesehen, lässt sich der Befall dieser lästigen Krabblern niemals ganz vermeiden, zumal manche Arten völlig unbemerkt auf den Hunden leben, ohne irgendwelche Probleme zu verursachen.

Milben im Hundefell Nahaufnahme

Wir zeigen Ihnen, wie Sie die Parasiten erkennen, behandeln und gegen Milben effektiv vorbeugen.

Welche Arten von Milben gibt es und wie erkennt man sie?

Je nach Milbenart fallen die Symptome für einen Milbenbefall zum Teil sehr unterschiedlich aus. Während einige Milbenerkrankungen für Hunde absolut ungefährlich sind, fügen andere den Vierbeinern Schmerzen und Leid zu und gehören daher unbedingt in tierärztliche Behandlung.

Herbstgrasmilbe (Neotrombicula autumnalis)

Fangen Hunde im Herbst plötzlich an, Ihre Pfoten regelrecht zu benagen, sind meist Herbstgrasmilben der Grund. Diese sitzen, wie der Name bereits verrät, auf Gräsern, von denen die Vierbeiner sie im Vorübergehen abstreifen.

Etwa jeder dritte Hund bringt diese unerwünschten Plagegeister mindestens einmal in seinem Leben von einem Spaziergang in der freien Natur mit nach Hause.

Herbstgrasmilbe

Herbstgrasmilbe

Die kleinen, orange-roten Milben finden sich vor allem an den Pfoten, insbesondere zwischen den Zehen, an den Beinen, den Schenkelinnenseiten, am Bauch, an den Lefzen, den Ohren und am Nasenrücken.

Sie entwickeln sich im Verlauf ihres Lebens von der Larve (0,2 bis 0,5 mm, drei Beinpaare) über die Nymphe (zwei Beinpaare) bis hin zur adulten Milbe (bis 1 mm, vier Beinpaare).

Das adulte Tier lebt frei und ernährt sich von kleinen Insekten und deren Eiern. Dagegen benötigen die Milbenlarven und zum Teil auch die Nymphen für ihr Überleben den Saugakt auf einem warmblütigen Lebewesen.

Das kann ein Hund sein, aber ebenso gut ein Rind, ein Schwein, eine Katze oder der Mensch. Die Herbstgrasmilbe nimmt mithilfe ihres langen Rüssels Lymphe vom Wirtstier auf. Hat sie sich vollgesaugt, fällt sie ab und verkriecht sich in den Erdboden, wo sie sich weiterentwickelt.

Da der Speichel der Parasiten als Allergen wirkt, kommt es bei befallenen Hunden zu einem massiven Juckreiz. Bei empfindlichen Tieren können darüber hinaus dicke Hautquaddeln, Lefzenödeme, zugeschwollene Augen und geschwürartige Veränderungen auftreten.

Das starke Jucken hält auch nach dem Abfallen der Milben noch einige Zeit an. Dadurch ist die geschädigte und gereizte Haut anfällig für Sekundärinfektionen wie Ekzeme oder eine generalisierte Dermatitis (Hautentzündung).

Ohrmilben (Otodectes cynotis)

Bei Ohrmilben handelt es sich um kleine Parasiten, welche die Ohren von Hunden, vorrangig von Jungtieren, befallen und sich dort vermehren. Sie besiedeln bevorzugt den äußeren Gehörgang und ernähren sich von Körperflüssigkeiten und abgestorbenen Hautzellen.

Die Schädlinge führen zu ausgeprägten Entzündungen, die an einem schwarz-braunen, bröckeligen Sekret zu erkennen sind. In seltenen Fällen breiten sich diese Milben vom Ohr aus noch weiter aus und bewirken einen stark juckenden Hautausschlag.

Ohrmilben beim Hund

Ohrmilben beim Hund

Ohrmilben sind hochgradig ansteckend. Die Übertragung erfolgt durch direkten Kontakt zu befallenen Tieren.

Haarbalgmilben (Demodex canis)

Demodexmilben gehören zum normalen Hautmilieu von Hunden. Es gibt mehrere Unterarten, die vor allem die Haarfollikel sowie die Talg- und apokrinen Schweißdrüsen besiedeln. Eine exzessive Vermehrung dieser Milben führt zur Demodikose. Diese durch haarlose, teilweise gerötete Hautareale gekennzeichnete Hauterkrankung kann in verschiedenen Ausprägungen vorliegen.

Die lokalisierte, spontane Demodikose betrifft meist Hunde im jugendlichen Alter. Diese weisen einige wenige haararme bis haarlose Hautveränderungen auf, die besonders häufig am Kopf, am Hals aber auch am Rumpf und an den Gliedmaßen beobachtet werden.

Die Haut kann gerötet sein oder auch schuppen. Eine bakterielle Sekundärinfektion führt manchmal zu zusätzlichem Juckreiz. Oftmals wird diese Erkrankung rein zufällig entdeckt, bei langhaarigen Hunden mitunter sogar übersehen. In 90 Prozent aller Fälle kommt es zu einer Spontanheilung.

Durch eine örtliche Immunsuppression kann unabhängig von der Rasse und dem Alter des Hundes eine lokalisierte, iatrogene Demodikose ausgelöst werden, etwa durch die Injektion von Depot-Gestagenen oder Depot-Kortisonpräparaten oder die lokale Anwendung von Kortisoncremes oder -salben.

Hierbei ist meist nur eine Hautstelle betroffen, häufig an der seitlichen Brustwand oder an der Flanke, wo die subkutane Injektion für gewöhnlich erfolgt.

Wie die spontane Form macht sich auch diese Art der Demodikose durch Veränderungen der Haut wie Haarverlust, Hautrötung, Pustel- und Krustenbildung sowie eventuellen Juckreiz bemerkbar.

Die Haut erscheint außerdem oft pergamentartig und aufgrund des kortison-bedingten Abbaus von Kollagen extrem dünn. Oft bleiben die Hautveränderungen so lange bestehen, bis die Depot-Wirkung des verursachenden Präparates abklingt. Anschließend heilen sie meist ohne weitere Behandlung ab.

Haarbalgmilben

Auswirkung von Haarbalgmilben auf das Fell

Eine weitere Form dieser Milbenerkrankung ist die generalisierte, erbliche Demodikose, die je nach Rasse junge Hunde bis zu einem Alter von 1,5 oder zwei Jahren betrifft.

Hier ist wahrscheinlich ein erblich bedingter Immundefekt die Ursache, von dessen Schweregrad der Verlauf der Erkrankung abhängt. Als besonders prädisponiert für diese Demodikoseform gelten Rassen wie Afghane, Bobtail, Collie, Dobermann, Dalmatiner, Englische und Französische Bulldogge, Dackel, Boxer, Mops, Beagle, Bullterrier und Deutsche Dogge.

Die Hautveränderungen äußern sich in fokalem oder diffusem Haarverlust mit Rötung der Haut und Schuppenbildung. Häufig sind die Vorderbeine als erstes betroffen.

Am Kopf des Hundes finden sich zum Teil Veränderungen, die einer Brille ähneln. Die Generalisierung geht meist sehr rasch vonstatten. Regelmäßig treten zusätzlich Sekundärinfektionen auf, die oberflächlich mit Papeln, Pusteln und Juckreiz oder tiefliegend mit Ödemen, Furunkeln, Zellulitis, Fistelbildung und Schmerz einhergehen.

Nicht selten kommt es zu einer Schwellung aller Lymphknoten im Bereich der Haut (Lymphadenopathie) sowie zu schweren Allgemeinstörungen und Fieber. Bakterientoxine und Entzündungsmediatoren können außerdem andere Organe schädigen. Die Blutvergiftung (Sepsis) kann zum Tod des Tieres führen.

Raubmilben (Cheyletiella parasitivorax)

Cheyletiella-Milben sind wenig wirtsspezifische, ansteckende Milben. Neben Hunden sind auch Katzen und Kaninchen dafür empfänglich.

Die Übertragung erfolgt durch den direkten Kontakt mit einem infizierten Tier, aber auch durch die Umgebung, wo die Cheyletiellen bis zu 21 Tage ansteckungsfähig bleiben. Eine indirekte Übertragung durch Flöhe, Läuse und Fliegen wird in der Tiermedizin ebenfalls diskutiert.

Die Cheyletiella-Milben leben oberflächlich auf der Haut und durchbohren diese zur Aufnahme von Gewebsflüssigkeit. Die weiblichen Milben heften die von ihnen gelegten Eier an die Haare des Wirtstieres an, wo sich diese über das Larven- und das Nymphenstadium zu adulten Tieren entwickeln.

Der Entwicklungsprozess dauert fünf bis sechs Wochen und erfolgt vollständig auf dem Wirtstier.

Grabmilbe (Sarcoptes)

Diese Milbenart ist der Auslöser für die klassische Räude beim Hund. Da die Spinnentiere sehr artspezifisch leben, erfolgt die Ansteckung in der Regel durch den Kontakt mit bereits infizierten Hunden. Ein direkter Fellkontakt ist dabei nicht erforderlich.

Ein Befall mit Grabmilben ist für Hunde äußerst unangenehm, da die Parasiten einen schier unstillbaren Juckreiz verursachen.

Die Vierbeiner können nicht fressen, nicht laufen und auch nicht ruhig liegen, ohne sich ständig kratzen zu müssen. Meist besiedeln die Spinnentiere zunächst den Kopf, vor allem die Ohren, den Nasenrücken und rund um die Augen.

Die Grabmilben-Weibchen bohren sich in die Haut hinein, um dort ihre Eier abzulegen. Diese Bewegungen unter der Hautoberfläche, aber auch allergische Reaktionen auf den Speichel und den Kot der Parasiten, bewirken den unerträglichen Juckreiz.

Es zeigen sich Pusteln, Schuppen und Knötchen, die jedoch gerade zu Beginn der Erkrankung nicht immer einfach zu erkennen sind. Verletzungen an der Haut führen im weiteren Verlauf des Befalls zu entzündlichen Prozessen.

Die Haut verdichtet sich und verhornt. Da außerdem die Hautfettproduktion steigt, macht sich häufig auch ein ranziger Geruch bemerkbar.

Die Hautveränderungen treten zunächst am Kopf und an den Ohren des Hundes auf und breiten sich unbehandelt über den gesamten Körper einschließlich des Schwanzes aus. Ohne rechtzeitige Behandlung kann der Vierbeiner an dieser Krankheit sterben.

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Wie werden Milben beim Hund behandelt?

Die Therapie bei einem Milbenbefall richtet sich nach der Art des Parasiten. Herbstgrasmilben verschwinden für gewöhnlich von allein wieder und fügen dem Hund außer dem unangenehmen Juckreiz keinen weiteren Schaden zu.

Hund wird gewaschenBeim Tierarzt, in Drogeriemärkten und in Tierhandlungen gibt es zur Behandlung Hundeshampoos mit antiparasitären Wirkstoffen. Gegen Zecken und Flöhe wirksame Arzneimittel zeigen ebenfalls eine gewisse Wirkung.

Bei hochempfindlichen Hunden kann der Veterinärmediziner mit juckreizstillenden Salben, Tabletten oder Injektionen für Linderung sorgen.

Ohrmilben sollten grundsätzlich vom Tierarzt behandelt werden. Dies gilt umso mehr bei bakteriellen Sekundärinfektionen. Zu Beginn der Behandlung werden die Ohren des Hundes gründlich gereinigt und anschließend Milben abtötende und zugleich gegen die bakteriellen Sekundärerreger wirksame Substanzen in den Gehörgang eingebracht.

Üblicherweise handelt es sich bei den handelsüblichen Präparaten um Emulsionen, die ein Antibiotikum, ein Akarizid (Pestizid oder Biozid zur Bekämpfung von Milben) und häufig auch ein Cortison enthalten.

Die Behandlung sollte etwa zwei bis drei Wochen lang durchgeführt werden, um den gesamten Entwicklungszyklus der Milbe vom Ei bis zum adulten Tier abzudecken und alle Parasiten abzutöten.

Bei lokaler Demodikose ist eine Selbstheilung innerhalb von drei bis acht Wochen möglich. Als Therapie kommen bei dieser Erkrankung Akarizide äußerlich zur Anwendung. Bei der generalisierten Demodikose ist aufgrund der oftmals auftretenden bakteriellen Sekundärinfektionen zusätzlich eine Antibiotikatherapie erforderlich.

Sind Welpen erkrankt, muss das Muttertier ebenfalls behandelt werden, auch wenn dieses keinerlei Symptome zeigt. Bei der generalisierten Form ist es außerdem wichtig, die Grundursache zu ermitteln, die das Immunsystem des Tieres so geschwächt hat, dass es zum Ausbruch kommen konnte.

Lässt sich diese erfolgreich behandeln, sind die Erfolgsaussichten der Demodikose-Therapie wesentlich größer. Eine weitere wichtige therapeutische Maßnahme bei einem Befall mit Haarbalgmilben besteht in der Stärkung der allgemeinen Verfassung des Hundes (Entwurmung, Optimierung der Haltungsbedingungen).

Bei Raub- bzw. Cheyletiella-Milben kommt ein Akarizid zum Einsatz. Auch Halsbänder, Bürsten, Decken und anderes Zubehör müssen sorgfältig gereinigt werden, um einem Neubefall vorzubeugen. Wichtig ist es auch, die Infektionsquelle zu suchen, um einen erneuten Befall zu verhindern.

Infrage kommen beispielsweise Züchter, Vorbesitzer, Händler, Deckakte, Kontakttiere, der Hundefriseur und Ausstellungen. Meist genügt eine äußere Behandlung. Kritische Bereiche wie die Ohrmuscheln sollten dabei aber ebenfalls Beachtung finden.

Grabmilben können unter günstigen Umständen auch außerhalb des Wirtstieres überleben und sind außerdem hochansteckend. Daher ist es unverzichtbar, neben dem befallenen Tier auch dessen Umgebung und alle empfänglichen Kontakttiere konsequent zu behandeln.

Die Therapie sollte über einen Zeitraum von sechs bis acht Wochen erfolgen, da mit nur einer Behandlung nicht alle Jugendformen der Milbe abgetötet werden. Damit das Kontaktinsektizid die unter der Haut lebenden Parasiten überhaupt erreichen kann, müssen Hunde mit sehr langem oder dichtem Fell zum Teil vor Beginn der Therapie geschoren und stark verkrustete Hautveränderungen vorsichtig entfernt werden.

Welche Maßnahmen zur Vorbeugung gibt es?

Je schwächer das Immunsystem des Hundes ist, desto größer ist das Risiko, dass sich Milben auf ihm ansiedeln. Deshalb empfiehlt es sich, das Tier ausgewogen zu ernähren und auf eine gesunde Lebensweise zu achten.

Wer das Immunsystem seines Vierbeiners zusätzlich stärken und auf diese Weise die Hautgesundheit unterstützen möchte, sollte ausreichend Omega-3- und Omega-6-Fettsäuren verfüttern. Eine medikamentöse Vorbeugung gegen Milben ist nicht ratsam, da längst nicht alle befallenen Hunde eine Therapie benötigen.

Mit einiger Wahrscheinlichkeit besitzen streunende und verwahrloste Hunde Milben und andere unliebsame Fellbewohner. Der Kontakt zu diesen Tieren sollte daher möglichst vermieden werden, um eine Übertragung auszuschließen.

Vor Grasmilben kann eine Behandlung mit Spot-ons oder anderen Kontaktinsektiziden schützen. Der sporadische Befall mit Parasiten lässt sich außerdem durch regelmäßiges Kämmen und Waschen des Fells verhindern oder zumindest eindämmen.